Graduiertenkolleg Interkonfessionalität in der Frühen Neuzeit
Das Graduiertenkolleg wird von Wissenschaftler/innen aus Germanistik, Anglistik, Romanistik, Neogräzistik, Latinistik, Geschichte, Philosophiegeschichte, Sinologie, Musikwissenschaft, Kunstgeschichte, Judaistik sowie evangelischer und katholischer Theologie getragen.
Es erforscht mit einem neuartigen Ansatz, der sich in der ersten Förderphase bewährt hat, inter- und transkonfessionelle Durchlässigkeiten im 16. bis 18. Jahrhundert. Das Augenmerk richtet sich hierbei auf Phänomene theologischer, literarischer, politischer und künstlerischer Art, welche die Grenzen zwischen den sich formierenden Konfessionen definieren oder überwinden (interkonfessionell) oder die ihnen gemeinsam sind (transkonfessionell). Besonderes Interesse gilt den heterogenen medialen Repräsentationsformen konfessionsübergreifender Kommunikationsprozesse, zunehmend auch im Bereich der material culture. Angeregt durch die von den bisherigen Kollegiat/innen vorgelegten Forschungsergebnisse, wird sich das GRK in seiner zweiten Phase stärker der Dialektik von Offenheit und Geschlossenheit der Bekenntnisse in ihren jeweiligen Kontaktnahmen mit anderen Bekenntnissen zuwenden. Intensivere Erforschung erheischt überdies die Frage, wie Interkonfessionalität binnenkonfessionelle Ausdifferenzierungen beförderte, wobei auch das frühe 18. Jahrhundert genauerer Erkundung bedarf. Gemäß seiner medienhistorischen Zielsetzung erforscht das GRK nicht nur, wie sich differente konfessionelle Vorgaben in Artefakten niederschlugen, sondern rekonstruiert präzise, wie Literatur, Bühne, bildende Kunst und geistliche Musik theologische Konzepte einerseits widerspiegeln und diese andererseits variierten bzw. prägten. Neben den mitteleuropäischen Ursprungsregionen der Reformation werden europäische und außereuropäische Kontexte der Frühen Neuzeit mit anderem historischen Profil in den Blick genommen: Italien als Zentrum der katholischen Reform, England mit seinem anglikanischen Staatskirchentum, die griechischsprachigen Provinzen Venedigs, das Osmanische Reich als Kernland der griechischen Orthodoxie, die Vizekönigreiche Perus und Neuspaniens sowie China als Felder der nachtridentinischen Mission.
Mit spezifischen Lehrveranstaltungen, der Begleitung der Kollegiat/innen durch fächerübergreifend besetzte Betreuungskommissionen und der Einbindung von internationalen Gastdozierenden bietet das strukturierte Promotionsprogramm des GRK beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Durchführung der Promotionsvorhaben und die interdisziplinäre Kommunikation der Promovend/innen miteinander und mit den Lehrenden. Das mittlerweile bewährte und bereits in der ersten Förderphase modifizierte Qualifikations- und Qualitätssicherungskonzept ist konsequent auf die Balance von effizienter Betreuung und Stärkung von früher Selbständigkeit der Promovend/innen ausgerichtet und sieht für diese projektspezifische Auslandsaufenthalte und aktive Teilnahmen an internationalen Konferenzen vor.
mehr Studienordnung des Graduiertenkollegs (PDF)
gefördert von Gleichstellungskooperation (PDF)