Förderung in Höhe von rund 4 Mio. EuroDFG bewilligt Forschungsgruppe "Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit"
7. Oktober 2021, von Zsuzsa Becker
Foto: Johann Anselm Steiger
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft bewilligte jüngst den Antrag auf Einrichtung der Forschungsgruppe 5138 "Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit". Die erste Förderphase umfasst vier Jahre, in denen Mittel in Höhe von rund 4 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Forschungsgruppe umfasst sechs interdisziplinär ausgerichtete Teilprojekte und ein Koordinationsprojekt.
Das Verbundprojekt, das im Potenzialbereich "The Early Modern World" der Universität Hamburg angesiedelt ist und am 1. Januar 2022 starten wird, erkundet mit neuartigem Ansatz intermediale Darstellungs- und Verbreitungsformen religiöser Inhalte, Praktiken und Intentionen im 16. bis frühen 18. Jahrhundert. An der breit angelegten Kooperation beteiligen sich die germanistische, anglistische und romanistische Literaturwissenschaft, die historische Musikwissenschaft, die Kunstgeschichte, die Geschichtswissenschaft, die Äthiopistik sowie die evangelische und katholische Theologie.
Interdisziplinäre Teilprojekte
In den sechs Teilprojekten, die interdisziplinär zugeschnitten sind und sowohl inhaltlich als auch operativ eng aufeinander bezogen sind, werden von Intermedialität geprägte geistliche Artefakte untersucht, in denen durch die Zusammenführung und Interaktion der beteiligten Medien semantisch-ästhetische und frömmigkeitlich-affektive Mehrwerte generiert werden. In den Blick genommen werden hierbei Artefakte und Phänomene aus den Bereichen der geistlichen Vokalmusik, Bild-Text-Kombinationen unter Einschluß der ars emblematica, der auf äußere und innerliche Bildlichkeit ausgerichteten Meditationstheorie und -praxis, der geistlichen Dramatik, des Prozessionswesens sowie des Heiligengedenkens. Auf diese Weise wird in allen Teilprojekten der Tatsache Rechnung getragen, dass religiöse Praxis (auch in der Frühen Neuzeit) stets Medienpraxis war, und sachgerecht in den Blick genommen, dass Schaffung und Nutzung intermedialer geistlicher Artefakte auf der horizontalen Ebene stets im Kontext der Medialität des Heils in der irdisch-himmlischen, nicht zuletzt christologisch-soteriologischen Vertikalen zu analysieren sind.
Beteiligte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
Getragen wird das Verbundprojekt von elf an der Universität Hamburg tätigen und zwei externen Wissenschaftler:innen: Prof. Dr. Johann Anselm Steiger (Sprecher), Prof. Dr. Stefanie Arend (Univ. Rostock), Prof. Dr. Alessandro Bausi, Prof. Dr. Christine Büchner (Univ. Würzburg), Dr. Janine Droese, Prof. Dr. Marc Föcking, Prof. Dr. Markus Friedrich, Prof. Dr. Oliver Huck, Prof. Dr. Bernhard Jahn, Prof. Dr. Margit Kern, Prof. Dr. Ivana Rentsch, Prof. Dr. Susanne Rupp und Prof. Dr. Peter Schmidt.