Über die Fakultät
Als Teil der universitären Wissenskultur umfasst die Fakultät für Geisteswissenschaften diejenigen Fächer, die sich mit den Phänomenen der Artikulation und den Formen der Reflexion menschlichen Lebens auseinandersetzen – mit Sprachen und Kommunikationsmedien, Literaturen und Künsten, Bildern und Klängen, mit Symbolsystemen, Glaubensgehalten, Ideengefügen und Geltungsansprüchen, mit sozialen Handlungen und ihren Motiven, mit Strukturen und Prozessen von Gesellschaft und Herrschaft in Geschichte und Gegenwart. Ihren Gegenstand bildet die Gesamtheit der „symbolischen Formen“ menschlicher Kultur, ohne die kein ‚Geist’ ist.
Selbstverständnis der Geisteswissenschaften
Die in der Fakultät zusammengefassten Fächer sind in ihrer Geschichte und auf Grund ihres Selbstverständnisses lebendigem Wandel unterworfen. Kritisch-distanziert und zugleich anteilnehmend, theoretisch und historisch, deskriptiv und analytisch, in lokaler Zuwendung und weltweit vergleichend untersuchen die Fächer der Geisteswissenschaften Sinnformen und Werthaltungen menschlicher Kultur. Sie sind selbst Teil dieser Kultur und an deren aufklärender Selbstreflexion beteiligt. Sie zielen auf praktische Orientierung durch Sachkompetenz und Urteilskraft.
Auf der Basis gehaltvoller Disziplinarität werden durch Beteiligung unterschiedlicher Fächer Methodendiskurse über Disziplinengrenzen hinweg gepflegt. Solche Diskurse erweitern nicht nur die Perspektiven der Einzeldisziplinen, sondern tragen auch dazu bei, dass die mit aller Kultur verbundenen normativen Debatten um Sinnorientierungen und Wertüberzeugungen auf wissenschaftliche, d.h. methodisch-argumentative Weise geführt werden. Forschung und Lehre in der Fakultät für Geisteswissenschaften geschehen im Horizont von Rationalität und Wahrheit – im Modus einer Kultur des gelehrten und öffentlichen Streits um sie.
Einheit von Forschung und Lehre
In der Fakultät für Geisteswissenschaften stehen Forschung und Lehre in unlösbarer Einheit. Die Absolventen der Fakultät sollen hierdurch befähigt werden, eigenständig und auf wissenschaftlicher Grundlage urteilsfähig in berufliche Tätigkeiten einzutreten, die im Bereich der kulturellen Praxis wissenschaftliche Kompetenzen und Methoden erfordern. Die Fakultät fördert den Gebrauch ihrer Forschungserkenntnisse in der Praxis.
Forschung und Lehre der Fakultät fokussieren Fragen, die den Bedingungen des urbanen Kontextes entsprechen. Sie betreffen insbesondere Hamburg als Großstadt mit ihrer sozialen Realität, als Standort von Presse und Medien, als kulturelle Metropole und traditionsreichen Stadtstaat sowie als Hafenstadt mit internationalen Beziehungen.
Entstehung der Fakultät
Die Fakultät für Geisteswissenschaften ist 2005 auf Grund der gesetzlichen Reformvorgaben aus den Fachbereichen Evangelische Theologie (01), Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft (07), Philosophie und Geschichtswissenschaft (08), Kulturgeschichte und Kulturkunde (09) und Orientalistik (10) hervorgegangen. Ihre innere Organisation folgt föderal-subsidiären Prinzipien. Die Bildung der gemeinsamen Fakultät war auf der Basis verständigungsorientierten, kollegialen Verhaltens möglich. Auch für die Zukunft bekennt sich die Fakultät dazu, die Forderung des Leitbildes der Universität ernst zu nehmen, wonach die Zusammenarbeit aller ihrer Mitglieder, Angehörigen und Organe auf Information und Transparenz, demokratischer Beteiligung und dem Willen zur Konfliktlösung beruht.
Die Fachbereiche 07-10 waren bis zu den Universitätsreformen 1969 Teile der Philosophischen Fakultät, die nach der Wiedereröffnung der Universität Hamburg 1945 an die Tradition der 1919 gegründeten Universität anschloss. Die 1954 gegründete Evangelisch-Theologische Fakultät ist zu dieser Zeit im Fachbereich Evangelische Theologie aufgegangen.
Organigramm
Das Organigramm (PDF) der Fakultät gibt Ihnen einen Überblick über die zentralen Verwaltungsstrukturen in der Fakultät für Geisteswissenschaften.