Jahresrückblick der Dekanin"Wir können auch in schwierigen Zeiten wertschätzend und respektvoll miteinander kommunizieren“
1. Dezember 2025, von Zsuzsa Becker
Im Interview lässt Dekanin Prof. Dr. Silke Segler-Meßner das Jahr Revue passieren. Nach großen Erfolgen und wichtigen Entwicklungen, insbesondere im Bereich der digitalen Infrastruktur, geht die Fakultät gut aufgestellt in das neue Jahr 2026.
Die Momente des Jahres 2025:
Zu den Highlights des Jahres 2025 zählt für mich der Neuberufenempfang am 7. Mai, bei dem sich zwölf neue Kolleg:innen vorgestellt haben. Gleichzeitig bietet dieser Termin immer eine wunderbare Gelegenheit für Austausch und Vernetzung – der anschließende Empfang war in diesem Jahr wieder sehr gut besucht. Diese lebendige Kommunikationskultur in unserer Fakultät begeistert mich sehr. Ein ähnlich dynamisches Miteinander war auch beim Forschungstag am 19. November zu spüren.
Neben diesen fakultären Ereignissen gehört für mich der 22. Mai zu den besonders eindrucksvollen Momenten des Jahres: An diesem Tag gab die DFG die künftig zu fördernden Exzellenzcluster bekannt und unser Cluster „Understanding Written Artefacts“ gehörte zu den ausgewählten Projekten. Das war eine Riesenfreude und ein außerordentlicher Erfolg für unsere Fakultät, aber auch für die Geisteswissenschaften bundesweit.
Als drittes Momentum möchte ich den Pressetermin am 21. Oktober anlässlich der Wiederaufhängung des Triptychons „Thermopylae oder der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ von Oskar Kokoschka im Hörsaal D des Philturms erwähnen. Dieses Werk gehört für mich genauso zu unserer Fakultät wie die Büsten von Ernst Cassirer und Bruno Snell im Foyer.
Das hat uns als Fakultät besonders beschäftigt:
Die notwendigen haushalterischen Sparmaßnahmen aufgrund der hohen Energiekosten und der Maßnahmen für die Cybersecurity der UHH haben alle Mitglieder unserer Fakultät sehr bewegt. Bislang konnten wir über Vakanzhaltungen und das Aussetzen von LOMI die notwendigen Einsparungen umsetzen, doch sie werden uns auch im kommenden Jahr sehr beschäftigen. Die außerordentlich vertrauensvolle Abstimmung mit den Fachbereichen und dem Fakultätsrat hat das Dekanat in seinem Handeln bestärkt. Dafür möchte ich allen Fakultätsmitgliedern an dieser Stelle sehr herzlich danken. Uns allen mutet die aktuelle Haushaltslage und die damit einhergehende Verunsicherung viel zu. Wir können aber auch in schwierigen Zeiten wertschätzend und respektvoll miteinander kommunizieren und gemeinsam den Betrieb unserer Fakultät aufrechterhalten, das haben wir im vergangenen Jahr gezeigt und daran knüpfen wir im nächsten Jahr an.
Hinter den Kulissen:
Wir haben in den letzten Jahren das Team des Dekanats um Julia Nantke als Faculty Digital Officer und um Thorsten Logge als Transferbeauftragter der Fakultät erweitert und damit wichtige Querschnittsthemen weiter gestärkt und institutionell verankert. Zu dem erweiterten Dekanat gehört auch Heike Zinsmeister als Faculty Information Officer und Kristin Merle als Beauftragte für Gleichstellung. In diesem Jahr haben wir für das neugegründete Digital Office Humanities Jan Horstmann als wissenschaftlichen Koordinator für den Bereich Digital Humanities gewinnen können. So nimmt die fakultäre Digitalstrategie an Fahrt auf.
Das hat mich in diesem Jahr besonders bewegt:
Mich hat der tragische Unfalltod von Prof. Dr. Thomas Großbölting Anfang Februar sehr bewegt und tut es noch. Ich sehe ihn weiterhin mit einem Lächeln durch die Flure gehen, er war stets gut gelaunt, hatte immer ein gutes Wort und verbreitete Zuversicht. Er fehlt in unserer Fakultät und natürlich auch in der Forschungsstelle für Zeitgeschichte. In der sich ankündigenden Vorweihnachtszeit sind meine Gedanken bei seiner Familie.
Drei Dinge, die 2025 gelungen sind:
Im Bereich Studium und Lehre freue ich mich besonders über die Beteiligung unserer Fakultät am ReAction-Projekt zur experimentellen Curriculumsentwicklung. In der Forschung zählen der Start neuer großer Verbundvorhaben wie der DFG-Forschungsgruppe „Convergence on Dominant Language Constellations: World Englishes in their local multilingual ecologies“ (CODILAC) unter der Leitung von Peter Siemund und die Verlängerung der DFG-Forschungsgruppe „Geistliche Intermedialität in der Frühen Neuzeit“ unter der Leitung von Anselm Steiger zu den wichtigen Erfolgen des Jahres. Und persönlich hat mich sehr gefreut, dass mich der Fakultätsrat im Sommer für eine zweite Amtszeit als Dekanin wiedergewählt hat.
Ein Buch, ein Gedanke oder ein Gespräch, das mich inspiriert hat:
Die Diskussionen mit den Studierenden in meinen Seminaren begeistern und bestärken mich, die Weiterentwicklung unserer Fakultät voranzutreiben. Die Geisteswissenschaften leisten aus meiner Sicht einen substantiellen Beitrag für die Sicherung einer demokratischen Zukunft. Der intergenerationelle Austausch sensibilisiert mich für die Bedarfe der jüngeren Generation, die mehr denn je auf den Zuspruch und die Zuversicht der Älteren angewiesen ist.
Darauf freue ich mich in 2026:
Ich freue mich auf die Diskussionen zur Profilierung unserer Fakultät im Rahmen des Strukturwandels. Welche Alleinstellungsmerkmale zeichnen unsere Fakultät aus? Welche Ziele wollen wir gemeinsam verfolgen? Die gelebte Diversität in unserer Fakultät ist eine besondere Erfahrung, die noch stärker auf Forschung, Studiengangsentwicklung und Transfer Einfluss nehmen kann.
Ein Wunsch für die Fakultät:
Lasst uns miteinander im Gespräch bleiben und die Kultur der universitäts- und demokratiestärkenden Pluralität pflegen! Auf komplexe Problemlagen gibt es keine einfachen Antworten, davon bin ich überzeugt.



