Fortführung des DrittmittelprojektesGrundlagenforschung in der antiken Stadt Lilybaeum auf Sizilien
26. Januar 2021, von Zsuzsa Becker

Foto: Seifert/Oswald
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert für weitere drei Jahre das Vorhaben „Lilybaeum. Grundlagen der Stadtentwicklung“ von Frau Prof. Dr. Martina Seifert vom Fachbereich Kulturwissenschaften mit einer Summe von 397.000 Euro.
Das Aufbrechen gängiger Narrative zur punischen und römischen Besiedlung auf Sizilien und ein nachhaltiges Forschungsdatenmanagement im Bereich des Kulturgüterschutzes bilden den Ausgangspunkt für das zur Weiterführung bewilligte Vorhaben in Lilybaeum (Kommune Marsala, Provinz Trapani).
Die westsizilische Hafenstadt Lilybaeum war für Karthager und Römer während der Punischen Kriege ein bedeutender militärischer Stützpunkt mit Brückenkopffunktion nach Nordafrika und galt mit Unterbrechungen bis in die Spätantike als prosperierende Hafen- und Handelsstadt. Heute überlagern die mittelalterliche und die moderne Stadt den nordöstlichen Teil der antiken städtischen Bebauung mit ihren Infrastrukturen, während die verschiedenen Besiedlungsphasen des südwestlichen Teils durch den Parco Archeologico di Lilibeo-Marsala geschützt werden. Im Zentrum der wissenschaftlichen Fragestellung steht die ganzheitliche Betrachtung der materiellen Hinterlassenschaften in ihren historischen Kontexten. Ziel ist die Überprüfung bisheriger Aussagen zum antiken Stadtbild in seiner chronologischen Entwicklung, hierunter die Revision der auf Schriftzeugnissen basierenden Annahme fassbarer kultureller Einflüsse auf städtebauliche Entwürfe.
Seit 2017 arbeitet ein interdisziplinäres Team der Universitäten Hamburg und Palermo zusammen mit Kolleg/innen des Parco Archeologico di Lilibeo-Marsala an der Erschaffung einer digitalen Forschungsumgebung zur Erforschung der Stadtentwicklung von Lilybaeum. Grundlage bildet die Erstellung einer GIS-basierten archäologischen Karte, in welcher aktuelle Forschungsergebnisse von Ausgrabungen, Luftbildbefliegungen oder geophysikalischen Prospektionen mit Altdatenbeständen für weiterführende Analysen zusammengeführt werden.
Das Vorhaben basiert auf einer 2005 initiierten Kooperation zwischen der Universität Hamburg, der Universität Palermo, der Soprintendenza BB.CC.AA. di Trapani und dem Parco Archeologico di Lilibeo-Marsala.
Kontakt:
Prof. Dr. Martina Seifert, Dr. Debora Oswald (UHH)
Prof. Dr. Antonella Mandruzzato, Prof. Dr. Mauro LoBrutto (UniPA)