DFG fördert "Eigene Stelle" von Dr. Sarah LehmannNeues Forschungsprojekt zum frühneuzeitlichen Gebetbuch des Samuel Rappold
12. April 2021, von Zsuzsa Becker

Foto: Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) bewilligte Dr. Sarah Lehmann (Fachbereich Evangelische Theologie) eine Förderung des Projektes „Das Enchiridion des Samuel Rappold (1613–1668). Historisch-kritische und kommentierte Edition“. Die DFG finanziert das Projekt über drei Jahre mit circa 242.000€ (zzgl. Programmpauschale).
Im Zuge des Projektes wird erstmals eine historisch-kritische und kommentierte Edition des handschriftlich überlieferten Enchiridions Samuel Rappolds (1613–1668) erarbeitet werden. Das Handbuch des in Lengenfeld wirkenden Juristen und Stadtschreibers enthält neben eigenen Gebets- und Meditationstexten sowie autobiographischen Aufzeichnungen auch (Trost)Sprüche und Gebete, die unter den Namen der Kirchenväter (etwa Augustins oder Ignatius’ von Antiochien) verbreitet waren, biblische Kernsprüche und Gebete aus der frühneuzeitlichen Meditations- und Andachtsliteratur (Johann Gerhard, Johann Michael Dilherr etc.). Ferner nutzte der Verfasser frühe lutherische Gebetbücher (etwa diejenigen von Philipp Kegel und Johann Habermann). In dieser einzigartigen Verbindung von (originellen) Gebeten, Gesängen, biblischen Trostsprüchen und weiteren Textgattungen gewährt die Quelle wichtige Einblicke in die private Frömmigkeit eines Laien und die medialen Ausdrucksformen spiritueller Praxis im Zeitalter des Barock. Das Projekt wird bedeutende Aspekte der Rezeption verschiedener literarischer Gattungen und Quellentexte, ihrer Zusammenstellung zu einer literarischen Einheit und den spezifischen Gebrauchsmustern frühneuzeitlicher Gebet- und Andachtsbücher herausstellen. Ein ausführliches Nachwort wird das Autograph historisch verorten und in den Inhalt des Handbuches einführen.