Humboldt-Stipendium am Arbeitsbereich Alte GeschichteHumboldt-Stipendium: Forschung zur altgriechischen Magie
4. Juni 2020, von Zsuzsa Becker

Foto: privat
Altgriechische Magie im Schwarzmeerraum und ihre Darstellung stehen im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Alexey Belousov. Der Wissenschaftler aus Moskau forscht mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung an der Universität Hamburg.
Das von der Alexander von Humboldt-Stiftung mit einem Stipendium für erfahrene Wissenschaftler unterstützte Projekt, welches Dr. Alexey Belousov unter der Ägide von Prof. Dr. Werner Rieß am Arbeitsbereich Alte Geschichte des Fachbereichs Geschichte der Fakultät für Geisteswissenschaften wahrnimmt, ist der „Materialität“ griechischer magischer Inschriften von der Schwarzmeerküste gewidmet. Zum ersten Mal werden im Rahmen einer umfassenden Studie materielle Aspekte und Besonderheiten der ritualisierten Schreibweise griechischer Fluchtafeln, magischer Gemmen und Amulette der westlichen und nördlichen Schwarzmeerküste näher untersucht.
Ziel des Projektes ist es, die Daten durch die Analyse von Material, Form, Layout und „Gesamtdesign“ der magischen Texte sowie ihrer sprachlichen und stilistischen Merkmale in den breiteren Kontext der aktuellen Materialitäts-Forschung zur altgriechischen Magie zu stellen und zu systematisieren. Bereits jetzt kann die Hypothese aufgestellt werden, dass die magischen Praktiken der pontischen Griechen einerseits mit magischen Praktiken des griechischen Mutterlandes verbunden sind, andererseits eine Reihe von Besonderheiten dank der Abgeschiedenheit der Region von der zentralen griechischen Ökumene und enger Kontakte der pontischen Griechen zur lokalen (iranischen und thrakischen) Bevölkerung aufweisen. Dieses Spannungsfeld gilt es im vorliegenden Projekt näher auszuleuchten.
Zur Person
Herr Dr. Alexey Belousov studierte Klassische Philologie an der Orthodoxen Geisteswissenschaftlichen Sankt-Tichon-Universität Moskau und ist derzeit Professor an der Fakultät für Geschichte der Staatlichen Universität Moskau. Den Hauptgegenstand seiner Forschungen bildet die Geschichte der antiken Religionen in all ihren Ramifikationen. Seine Dissertation (2010) widmet sich dem religiösen Kontext der Werke von Flavius Philostratus. Seit zehn Jahren beschäftigt sich Belousov vorwiegend mit der griechischen Epigraphik der nördlichen Schwarzmeerregion, genauer mit magischen Inschriften.
Zum Stipendium
Das „Humboldt-Forschungsstipendium für erfahrene Wissenschaftler“ der Alexander von Humboldt-Stiftung gibt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland die Möglichkeit, ein langfristiges Forschungsvorhaben von sechs bis 18 Monaten in Kooperation mit einem selbst gewählten wissenschaftlichen Gastgeber an einer Forschungseinrichtung in Deutschland durchzuführen.
Kontakt
Prof. Dr. Werner Rieß
Fachbereich Geschichte
Arbeitsbereich Alte Geschichte
Tel.: +49 40 42838 4756
E-Mail: werner.riess"AT"uni-hamburg.de