Gefördert von der DFGNeues Drittmittelprojekt von Prof. Dr. Ingrid Schröder: "Mittelniederdeutsche Grammatik: Flexionsmorphologie I"
5. Dezember 2019, von Zsuzsa Becker

Foto: UHH
Ziel des neuen Drittmittelprojekts "Mittelniederdeutsche Grammatik. Flexionsmorphologie I" unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Ingrid Schröder (Institut für Germanistik) ist die Neuerarbeitung einer wissenschaftlichen Grammatik des Mittelniederdeutschen.
In mittelniederdeutscher Sprache hat sich zwischen 1200 und 1650 eine äußerst reichhaltige Textkultur entwickelt. Sie umfasst ein breites Spektrum an Texten, das von der bedeutendsten mittelalterlichen Rechtsquelle, dem Sachsenspiegel, über die Schriftlichkeit der städtischen Institutionen bis hin zu einer an die breite Öffentlichkeit gerichteten Literatur reicht, die religiöse, belehrende und auch unterhaltende Schriften einbezieht. Zudem fungierte das Mittelniederdeutsche als internationale Verkehrssprache der Hanse im Nord- und Ostseeraum.
Als Referenzobjekt für das Mittelniederdeutsche fungiert bis heute die Grammatik von Agathe Lasch (1914). Sie stellt eine imponierende wissenschaftliche Leistung dar und wird nach wie vor an den Universitäten eingesetzt. Zwischenzeitlich formulierte grammatische Theorien und neue Beschreibungsmethoden machen es jedoch notwendig, eine neue Konzeption gerade auch für den akademischen Unterricht zu erarbeiten. Im Blickpunkt steht dabei die grammatische Variation, die als wesentliches Merkmal historischer Sprachstufen qualitativ und zu berücksichtigen ist.
Als Textbasis soll das an den Universitäten Hamburg und Münster erarbeitete Referenzkorpus Mittelniederdeutsch / Niederrheinisch (1200–1650) genutzt werden, das durch seine grammatischen Annotationen dafür besonders geeignet ist. Das Korpus ist nach einzelnen Schreibsprachlandschaften und innerhalb dieser wiederum chronologisch strukturiert und berücksichtigt zudem die Textsortendifferenzierung, so dass eine variationssensitive Grammatikdarstellung ermöglicht wird.
Das Projekt wird für 3 Jahre von der DFG gefördert.