Geschichte der Fakultät
Die Hamburger Geisteswissenschaften blicken auf eine lange und bemerkenswerte Tradition zurück, die bis in die Frühe Neuzeit zurückreicht: Als wichtige institutionelle Vorläufer unserer Fakultät können die 1479 gegründete Stadtbibliothek, das 1613 errichtete Akademische Gymnasium und das 1764 von Johann Georg Büsch initiierte Allgemeine Vorlesungswesen gelten. Weitere Entwicklungslinien gehen auf die reich ausgestatteten Hamburger Museen und Kunstsammlungen sowie auf den bürgerlichen Kulturbetrieb in Theatern und Konzerthäusern der Stadt zurück.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche geisteswissenschaftliche Professuren im Zuge der Gründung des Kolonialinstituts geschaffen, das insbesondere für die Erforschung außereuropäischer Sprachen und Kulturen eingerichtet wurde, bis schließlich im Jahr 1919 auf Beschluss der ersten demokratisch gewählten Hamburgischen Bürgerschaft die Universität Hamburg gegründet wurde. Bedeutende Persönlichkeiten wie Ernst Cassirer, Aby Warburg, Erwin Panofsky, Agathe Lasch, Emil Wolff und Bruno Snell prägten die Gründungsphase entscheidend und erlangten internationale Anerkennung.
Die heutige Fakultät für Geisteswissenschaften wurde 2005 aus den vormaligen Fachbereichen Evangelische Theologie, Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, Philosophie und Geschichtswissenschaft, Kulturgeschichte und Kulturkunde und Orientalistik gegründet. Sie waren bis zu den Universitätsreformen 1969 Teile der Philosophischen Fakultät, die nach der Wiedereröffnung der Universität Hamburg 1945 an die Tradition der 1919 gegründeten Universität anschloss. Die 1954 gegründete Evangelisch-Theologische Fakultät ist zu dieser Zeit im Fachbereich Evangelische Theologie aufgegangen. Die Bildung der gemeinsamen Fakultät war auf der Basis verständigungsorientierten, kollegialen Verhaltens möglich. Auch für die Zukunft bekennt sich die Fakultät dazu, die Forderung des Leitbildes der Universität ernst zu nehmen, wonach die Zusammenarbeit aller ihrer Mitglieder, Angehörigen und Organe auf Information und Transparenz, demokratischer Beteiligung und dem Willen zur Konfliktlösung beruht.
Mehr zur Geschichte der Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg erfahren Sie bei der Arbeitsstelle für Universitätsgeschichte.