ERC Advanced Grant "Poetry in the Digital Age"Poetry Debates
Foto: UHH/Benthien
Die Poetry Debates bringen Wissenschaftler:innen und Dichter:innen in einen öffentlichen Dialog: Jeden Herbst widmen sich vier Abendveranstaltungen an der Universität Hamburg und an weiteren Veranstaltungsorten in der Stadt der Auseinandersetzung mit aktuellen kulturellen und gesellschaftlichen Fragen im Medium der zeitgenössischen Dichtung.
In Vorträgen, Lesungen und Podiumsdiskussionen stellen Wissenschaftler:innen und Poet:innen ihre Ansichten und Arbeiten zur Diskussion und ermöglichen einen Dialog zwischen literarischer Praxis und theoretischer Reflexion. Die Reihen dienen dabei dem Wissenstransfer von Forschungsergebnissen und aktuellen akademischen Debatten an die Öffentlichkeit.
Die erste Reihe der Poetry Debates widmete sich im Herbst 2021 der Politik der Poesie. Kuratiert von Prof. Dr. Claudia Benthien diskutierten Lyriker:innen wie Ulrike Almut Sandig, Johannes Hélden, Julia Cimafiejeva und Nikitia Gill mit internationalen Wissenschaftler:innen Fragen des öffentlichen Raums, sprachen über das aktivisitsche Potential von Social-Media-Poetry, fragten nach der Zukunft unseres Planeten im Zeitalter des Klimawandels und sprachen über den ‚poetischen Widerstand‘ von über die sozialen Medien verbreiteten Gedichten der Opposition in Belarus. Alle vier Veranstaltungen untersuchten somit, wie das Medium der poetischen Sprache die gesellschaftliche und politische Gegenwart kritisch hinterfragen kann. Aufzeichnungen der vier Abende sind hier aufrufbar: https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/veranstaltungen/poetry-debates/politik-der-poesie.html
Die zweite Reihe der Poetry Debates hat im Herbst 2022 die Relation von Poesie und Technologie thematisiert. Kuratiert von Vadim Keylin, PhD, in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Benthien standen 'Poesie und Technologie' als ungleiches Paar im Zentrum der vier Abendveranstaltungen, die ein weites Spektrum an Positionen zu diesem Thema präsentiert haben. Zu Gast waren Vertreter:innen der Wissenschaft sowie die Poet:innen Heike Fiedler, Zuzana Husárová, Nora Gomringer und Daniel Falb. Manche Lyriker:innen und Wissenschaflter:innen bejahten Technologie explizit und setzen neue Technologie wie Künstliche Intelligenz emphatisch als neues poetisches Handwerkszeug ein. Andere dachten kritisch darüber nach, wie Lyrik und Poet:innen auf die immer stärker technologisierte Umwelt reagieren – indem sie die Sprache digitaler Medien dekonstruieren oder indem sie sich aktiv vom High-Tech-Bereich abwenden, um eine Nische des künstlerischen Ausdrucks jenseits von Technokratie zu erschaffen. Auch diese Abende wurden aufgezeichnet. Die Videos sind unter folgendem Link abrufbar: https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/veranstaltungen/poetry-debates/poesie-und-technologie.html.
Die dritte Reihe der Poetry Debates stand im Herbst 2023 unter dem Thema "Wem gehört die Lyrik?". Sie wurde von Dr. Henrik Wehmeier in Kooperation mit Prof. Dr. Claudia Benthien kuratiert und thematisierte aktuelle und kontroverse Fragen rund um die Popularität, poetische Qualität und intersektionale Zugänglichkeit zeitgenössischer Lyrik. Gemeinsam mit Wissenschaftler:innen verschiedener Disziplinen und Poet:innen wie Steffen Popp, Lydia Daher, Daniela Seel, Lütfiye Güzel und David Friedrich wurde über die gesellschaftliche Rolle gegenwärtiger Lyrik ebenso diskutiert wie über die literarische Beurteilung von Lyrics, über neue Abhängigkeiten durch digitale Formate sowie über die Kommerzialisierung populärer Formate wie Instapoetry und Slam Poetry. Unter folgendem Link können Sie die Videoaufzeichnungen dieser Veranstaltungen finden: https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/veranstaltungen/poetry-debates/wem-gehoert-die-lyrik.html
In der vierten Reihe der Poetry Debates stand im Herbst 2024 das Thema „Lyrik nach der Natur“ im Zentrum. Kuratiert von Antje Schmidt, erneut in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Claudia Benthien, debattierten Wissenschaftler:innen, Lyriker:innen und Spoken-Word-Poet:innen über Formen und Funktionen der Poesie in Zeiten ökologischer Katastrophen, über die Zukunft des Naturgedichts angesichts großskaliger technischer Veränderungen planetarer Ökologien, über Climate-Fiction im Gedicht und poetischen Klimaaktivismus. Zu Gast waren neben Literatur- und Kulturwissenschaftler:innen die Poet:innen Carla Cerda, Rike Scheffler und Samuel Kramer. Die dritte der Debates zum Thema „Posthumane Autor:innenschaft. Lyrik mit KI und anderen Wesen schreiben“ musste aus Krankheitsgründen leider entfallen, wird aber am 2. April 2025 in der Katholischen Akademie nachgeholt werden. Die Aufzeichnungen der ersten drei Veranstaltungen finden Sie hier: https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/veranstaltungen/poetry-debates/lyrik-nach-der-natur.html
Leitung: Prof. Dr. Claudia Benthien, Neuere deutsche Literatur
Kooperation: Warburg-Haus Hamburg, Literaturhaus Hamburg, Katholische Akademie Hamburg, Thalia Theater
Laufzeit: Seit 2021
Weitere Informationen: https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/projekt.html, https://www.poetry-digital-age.uni-hamburg.de/veranstaltungen/poetry-debates.html
Das Forschungsprojekt "Poetry in the Digital Age" wird mit einem Advanced Grant durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert.