Projektwoche zum 80. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus
8. Mai 2025, von Bibliothek GW

Foto: UHH/von Wieding
Die Bibliothek für Geisteswissenschaften beteiligt sich an den Veranstaltungen aus der Fakultät für Geisteswissenschaften anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus.
Büchertische zum 8. Mai 1945
Im Rahmen der Projektwoche anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus lädt die Bibliothek für Geisteswissenschaften lmit Büchertischen zur vertieften Auseinandersetzung mit der Befreiung vom 8. Mai 1945 ein. Die Büchertische widmen sich dem Kulturerbe der verbrannten, verfemten und ins Exil getriebenen Literatur, das mit dem Ende des NS-Regimes befreit wurde (4. OG); den Friedensverfassungen der ehemaligen Achsenmächte Italien, Japan und Deutschland, die mit internationaler Unterstützung erarbeitet wurden (5. OG); sowie den griechischen Partisan:innen und den zum Teil noch heute um Entschädigungen ringenden Opfern der Wehrmacht in Griechenland (6. OG).
Die Büchertische sind bis zum 22. Juni 2025 während der Öffnungszeiten der Bibliothek öffentlich zugänglich.
Biesold-Archiv
Die Bibliothek für Geisteswissenschaften beteiligt sich an den Veranstaltungen aus der Fakultät für Geisteswissenschaften anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung vom Nationalsozialismus.
'Du musst schweigen, Du darfst mit keinem anderen Menschen über diesen Eingriff reden' ist die Überschrift eines Interviews, das Thomas Plotzki 1995 mit Horst Biesold führte (in: Das Zeichen 34S. 438-447) und das seinen Einsatz für Gehörlose, die im Dritten Reich vom "Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses" betroffen waren, thematisiert. Biesold hat mit über 2000 betroffenen Gehörlosen Kontakt aufgenommen und mit Fragebögen und Korrespondenzen deren Schicksaal recherchiert und für Entschädigungsforderungen öffentlich gemacht. Das daraus entstandene Archiv ist 1996 in die Bibliothek des Instituts für Deutsche Gebärdensprache überführt worden.
In einem öffentlichen Vortrag von Guido Joachim, Bibliothek für Geisteswissenschaften, wurden nach einem kleinen geschichtlichen Exkurs zu diesem Gesetz von 1933 Dokumente aus dem Archiv wie Sterilisationsbeschlüsse, Korrespondenz mit Betroffenen und ein Ausschnitt aus dem Video "Naziunrecht an Gehörlosen" von Bremer Student:innen aus dem Jahr 1993 gezeigt. Dies sind historische Zeugnisse des Unrechts welches Gehörlosen im der Zeit von 1933-1945 angetan wurde und die ahnen lassen, was Horst Biesold in dem o.g. Interview wie folgt ausdrückt: "Aber es ging ja nicht nur um Sterilisation an sich, das klingt heute alles so banal, sondern man muss ja auch sehen, welche verbogenen Lebenslinien daraus erwachsen sind: Ehelosigkeit, Kinderlosigkeit, bei Frauen ein ganz massiver Eingriff in die Leiblichkeit, aber besonders bei Frauen – ganz furchtbare Operationen, die viele Todesopfer gefordert haben."