Digital Humanities in Hamburg
Die digitalen Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg umfassen die vielfältigen theoretischen, auch kritischen Reflexionen und praktischen Anwendungen digitaler Verfahren in universitärer Lehre und Forschung an der Fakultät für Geisteswissenschaften. Initiativen, Projekte und Veranstaltungen zur Erzeugung maschinenlesbarer Daten, zur computergestützten Analyse kultureller Artefakte sowie zur digitalen Repräsentation der Ergebnisse geisteswissenschaftlicher Forschung und Lehre tragen den methodischen und technischen Möglichkeiten und Herausforderungen einer digitalen Gesellschaft Rechnung.
Ein zentrales Element der digitalen Geisteswissenschaften bildet die interdisziplinäre Zusammenarbeit sowohl innerhalb der Geisteswissenschaften als auch mit der Informatik. Diese schlägt sich in vielen fachübergreifenden Initiativen und Projekten nieder.
Die digitalen Geisteswissenschaften verstehen sich als Baustein zur Umsetzung der übergreifenden Digitalstrategie der Universität Hamburg einschließlich der Herausforderungen und neuen Möglichkeiten, die durch die Digitalisierung der Verwaltung entstehen.
Ebenen der Digital Humanities
In den Fakultät für Geisteswissenschaften sind Digital Humanities (DH) als Methodenparadigma in Forschung und Lehre etabliert. Digitalisierung und Digitalität im Sinne wissenschaftlicher, sozialer und kultureller Praktiken realisieren sich dabei auf vier Ebenen:
- durch den Einsatz von digitalen Kommunikationskanälen, Lehr- und Lernräumen,
- durch die Etablierung von Digital und Data Literacy bei Forschenden, Lehrenden und Studierenden,
- durch die Ausbildung einer kritischen Digitalkompetenz (Kenntnisse über Rechtsfragen, Datensicherheit etc.)
- und schließlich durch die Nutzung digitaler Werkzeuge und Methoden in Forschungsprojekten.
Geschichte der Digital Humanities in Hamburg
Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Fakultät für Geisteswissenschaften thematisch wie methodisch in einer Reihe von Initiativen und Projekten zur Digitalisierung von Forschung und Lehre aktiv. Hervorzuheben sind hierbei u.a.:
- die Entwicklung und Support der Desktopsoftware EXMARaLDA (Transkription, Annotation, Analyse von Sprachkorpora; seit 2000),
- die Entwicklung und der Support der webbasierten Open Access-Plattform CATMA (kollaborative digitale Textanalyse; seit 2008)
- die Gründung des Hamburger Zentrums für Sprachkorpora (HZSK; 2011),
- die Gründung des zentralen Dachverbands der Digital Humanities im deutschsprachigen Raum im Rahmen der DH-Tagung in Hamburg (2012),
- die Gründung des Hamburger KorpusLab (2017) und des Cross Disciplinary Lab Digital Humanities (CDL-DH; 2021),
- die Arbeit im Exzellenzcluster Understanding Written Artefacts, etwa im Research Field F "Data Linking",
- sowie die Einrichtung eines Instituts für Humanities-Centered Artificial Intelligence (CHAI) (seit 2024) mit einer außerordentlichen Professur für Artificial Intelligence in Humanities am Fachbereich Philosophie.
Das Digital Humanities Lab (DH-Lab) dient in Kooperation mit Informatik sowie mit außeruniversitären Einrichtungen wie der SUB der interdisziplinären Vernetzung im Bereich Digital Humanities an der UHH. Seit Ende 2021 ist es Teil des im Rahmen der Digitalisierungsstrategie der UHH neu gegründeten House of Computing and Data Science (HCDS).